Innerhalb und außerhalb vom Lager Lindenstraße: wir stehen zusammen, wir kämpfen gemeinsam

English version of this reflection of two activists of TWAB here

A: “Wo stehen wir jetzt gerade? Wenn wir die Polizei gegen uns haben, und die AWO und die Sozialbehörde, wer steht überhaupt noch hinter uns?

Wir spüren, dass eine Menge Repression im Gange ist, vorher hat die AWO noch mit uns gesprochen, aber jetzt wollen sie nicht einmal mehr zuhören, sie sind alle wütend und arrogant. Als unser Freund heute Morgen wegen der Umverteilung aus Bremen abgeholt wurde und ich wütend war, haben mich Mitarbeiter*innen von der AWO ausgelacht. Es ist im Moment verrückt. Manchmal möchte ich gerne verstehen, was die Rolle der AWO in den Lagern ist, was ihre Regeln sind. Vielleicht kenne ich ihre Regeln noch nicht. Und was sind die Regeln für Security-Mitarbeiter?”

B: “Ihr habt berechtigte Zweifel, wie es um unsere Macht steht, und wir teilen die Ängste, denn das ist ihre Denkweise, jeden in Angst und Schrecken zu versetzen, und dabei zu isolieren. Denn nur so werdet Ihr keine Kraft mehr haben, Eure Probleme sichtbar zu machen, indem sie uns diese Angst einpflanzen, jeden Tag, jede Sekunde.

Ihr haben das Gefühl, keine Kraft mehr zu haben. Aber Ihr seid stark und mächtig! Eure Stimme ist Eure Macht. Wie viele Menschen lebten seit Beginn dieser Corona-Krise und seitdem wir alle diese Demonstrationen und Proteste veranstalten, wie viele Menschen lebten anfangs in der Lindenstraße? Und seitdem wir demonstrieren, wie viele Menschen wurden deshalb an andere Orte gebracht? Wir haben von Euch drinnen gehört, dass viele Menschen aus der Lindenstraße verlegt wurden. Und ein weiterer Nutzen dieser Proteste besteht auch darin, dass jetzt viele Menschen in Bremen, in Deutschland, von all dem wissen. Die Lindenstraße ist längst kein versteckter Ort mehr, das weiß im Moment jeder. So viele Personen beteiligen sich gerade an Kampagnen und kämpfen wirklich hart dafür, dass dieses Lager geschlossen wird. Alle diese Vorteile können wir sehen.

Die Umverteilungen (Transfers) außerhalb Bremens sind leider nichts Neues. Wenn der Widerspruch vom Gericht negativ entschieden wurde, dann wird man umverteilt. Wir alle sind damit konfrontiert, seit der Zeit des Lagers in der Gottlieb-Daimler Straße. Das ist der Grund, warum es Together we are Bremen gibt. Wegen der Transfers! Unser zentrales Anliegen ist, die Transfers zu stoppen, damit die Menschen, die hier sind, auch in Bremen bleiben können.

Wenn Ihr also jetzt diese Angst spürt, dann kann Euch niemand einen Vorwurf machen, weil ihr Euch ja genau in dieser Situation befindet. Aber genau dieser Angst sollten wir widerstehen, eben weil sie uns bewusst darin lähmen wollen. Ich ermutige Euch also, lasst sie nicht von Euren Köpfen und Euren Gesichtern Besitz ergreifen. Und ja, Eure Einschätzung ist realistisch, und es ist überhaupt nicht fair, sondern eine knallharte Tatsache, aber Menschen, die kämpfen, die an vorderster Front in den Demonstrationen stehen, wenn es es dazu kommt, dass Dinge erreicht wurden, dann nützt es den meisten von ihnen erst mal nicht. Auch das ist nichts Neues. Selbst in der Gottlieb-Daimler Straße war das so. Wenn Menschen Opfer für etwas bringen, sind sie manchmal leider nicht diejenigen, die direkt davon profitieren. Wir kämpfen nicht nur für Schwarze Menschen, wir kämpfen für alle.

Was also die Securities, die AWO und alle anderen tun, ist, sich auf eine Seite zu stellen, parteiisch zu sein und Konflikte zwischen uns zu schieben. Hier sollten wir Widerstand leisten, ganz gleich, was sie versuchen. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Aber wenn es zu Konflikten zwischen Schwarzen Menschen und People of Color kommt, dann haben sie sofort das, was sie suchen. Lasst uns weiter widerständig bleiben und kämpfen. Ihr tut nichts Verbotenes. Und Ihr seid nicht allein. Es gibt viele Menschen, die voll und ganz hinter uns stehen. Unsere Stimme ist das, was zählt. Lasst uns in der vordersten Reihe sein und uns beim kämpfen gegenseitig ermutigen. Andere Menschen stehen hinter uns!”